Optimus princeps – ein idealer Herrscher?

Die wichtigste zivile Ehrung, die Traian während seiner Herrschaft erhielt, war der Ehrentitel OPTIMVS PRINCEPS („Bester Princeps“), der ihm 100 n. Chr. – wenn man den Worten Plinius‘ des Jüngeren Glauben schenken mag – vom Senat verliehen wurde.

Diese Auszeichnung, die kein Kaiser vor oder nach ihm erhielt, wurde aber erst 114 n. Chr. in die offizielle Herrschaftstitulatur aufgenommen. Diese zeitliche Diskrepanz hat vor allem ideologische Gründe: Um das damals innovative Konzept des Adoptivkaisertums zu festigen, wurde Traians Adoption als Wahl des Besten im Staate zum Nachfolger Nervas dargestellt und von Plinius auch literarisch ausgestaltet. Dieser war es auch, der den Vorgängern Nero und Domitian, die als „schlechte Kaiser“ in die Geschichte eingingen, den tugendhaften und guten Kaiser Traian gegenübergestellte. Zur literarischen Inszenierung gesellte sich einige Jahre später auch die numismatische hinzu, die das Bild des Optimus princeps im ganzen Reich propagierte. In der Tat war der Titel ab 103 n. Chr. dann auch auf die Münzreverse unter der Formel SPQR OPTIMO PRINCIPI (eine sogenannte „Dedikationsformel“, d. h. eine Redewendung, die eine Widmung, hier an den „Besten princeps“, zum Ausdruck bringt) gesetzt worden. Als der Beiname 114 n. Chr. offizieller Bestandteil des Kaisernamens wurde, fügte man OPTIMO in der Münzumschrift gleich nach TRAIANO ein. Das OPTIMO PRINCIPI wiederum wurde auf zukünftigen Münzen weggelassen. 

 

103–114 n. Chr.:

OPTIMO PRINCIPI (Revers)

114–117 n. Chr.:

OPTIM auf dem Avers / SPQR auf dem Revers


Münzkabinett, Kunsthistorisches
Museum Wien, Inv. RÖ 88261
SPQR OPTIMO PRINCIPI

 


Münzkabinett der Stattlichen
Museen
zu Berlin, Inv. 18273046
IMP CAES NER TRAIAN
OPTIM AVG GERM DAC

Münzkabinett
der Staatlichen Museen 
zu Berlin, Inv.18273046
PARTHICO P M TR P COS
VI P P S P Q R 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Emanuel Marx (Universität Heidelberg)

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