Das Prinzip der Galvanisierung ist zwar eine Entwicklung des 18./19. Jahrhundert, doch begegnet sie uns ständig im Alltag, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Bei der Galvanisierungstechnik handelt es sich nämlich um die Beschichtung eines Metallobjekts durch andere (meist hochwertigere) Metalle. Dabei wird zwischen zwei Zielen unterschieden: Zum einen die Galvano-Technik zum Schutz der Metallobjekte, um sie z. B. vor Rost zu schützen, zum anderen aus ästhetischen Gründen, um ihnen einen anderen Glanz bzw. Farbe zu verleihen. Dementsprechend wird sowohl bei Regenrinnen, Autos, Schmuck und als auch den numismatischen Galvanos dieselbe Technik angewandt.
Doch wie kommt es zu so einer Beschichtung?
Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Galvanomünze herzustellen.
Beide beginnen mit einem galvanischen Bad, welches aus einer wässrigen Elektrolytlösung wie z. B. Kupfersulfat-Pentahydrat und Schwefelsäure besteht. In dieses wird der Metallblock, aus dem das Galvano am Ende bestehen soll, platziert. Während der Block mit einer Elektrode verbunden wird, wird die andere Elektrode mit der Matrize, dem Negativabdruck der gewünschten antiken Münze, verbunden, die zuvor mit Graphit überzogen wurde, um die Leitfähigkeit zu erhöhen.
Betrachten wir nun das Verfahren anhand einer goldenen Galvanomünze. Es könnten aber auch andere Metalle wie Silber, Bronze oder Kupfer genutzt werden.
Die Hohlgalvanoplastik
![]() Möglichkeit 1: Entstehung von Galvanomünze durch Hohlgalvanoplastik (Graphik: Tiana Rutz)
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Eine Möglichkeit ist zuerst die beiden Münzseiten durch eine dünne Goldschicht zu formen, diese beiden Seiten miteinander zu verbinden und dann den Hohlraum zwischen ihnen zu füllen.
Dafür wird eine Goldanode mit dem positiven Pol verbunden, während eine Matrize der gewünschten Münzseite mit Graphit überzogen und mit dem Minuspol verbunden wird. Sobald Strom fließt, setzten sich kleine, zuvor von der Goldanode abgestoßene Goldteilchen in der Matrize ab. Nach einiger Zeit kann die nun entstandende dünne, aber stabile Hülle des Galvanos aus der Matrize gelöst werden. Da jedoch nur eine Seite der Originalmünze kopiert wurde, muss der Vorgang auch noch für die andere Seite wiederholt werden. Nachdem die Formen der beiden Münzseite fertig sind, werden sie miteinander verbunden. Dies geschieht oft durch Löten, was jedoch eine Lötnaht zurücklässt, an der man die Galvanos erkennen kann. Nach dem Zusammenfügen wird in den Hohlraum zwischen den beiden Seiten im letzten Schritt ein meist minderwertigeres Metall gegossen.
Die Kerngalvanoplastik
![]() Möglichkeit 2: Entstehung von Galvanomünze durch Kerngalvanoplastik (Graphik: Tiana Rutz)
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Bei der zweiten Herstellungsmöglichkeit wird eine bereits hergestellt Kopie einer Münze genutzt. Diese Kopie besteht jedoch aus einem minderwertigeren Metall, wie z. B. Kupfer. Um jedoch den Schein einer Goldmünze zu erlangen muss diese Kopie patiniert werden.
Dazu wird die Kopie an dem negativen Pol des Galvanischen Bades, in dem sich zusätzlich eine Goldanode befindet, befestigt. Diese Kopie ist wieder mit Graphitpulver überzogen, um die Leitfähigkeit zu erhöhen. Mit der Zeit setzen sich die kleinen Goldpartikel langsam auf der minderwertigen Kopie ab und überziehen diese. Am Ende hat man wieder eine Kopie einer Münze mit einem hochwertigen Überzug und einem minderwertigeren Kern.
Um Genaueres über die einzelnen Schritte der Galvanisierung zu erfahren, schaut euch diese Seite an.
Tiana Rutz, 5. Semester BA, Universität Heidelberg