Die Entwicklung des Portraits

Im Kapitel zur Titulatur des Kaisers wurden die verschiedenen datierenden Elemente (Konsulatsangaben, Annahme von Beinamen) näher vorgestellt. In der Regel ermöglichen diese Angaben auch eine zuverlässige Datierung. Wenn wir uns den Zeitstrahl noch einmal genauer ansehen, wird deutlich, dass es in der Zeit zwischen 103 und 112 n. Chr. kniffliger wird: Ganze neun Jahre weist die Legende immer nur die Konsulatsangabe COS V und keine größeren Veränderungen auf. Eine detaillierte Datierung erscheint also fast unmöglich – aber eben nur fast! Denn an dieser Stelle kommen zusätzliche Kriterien ins Spiel: Neben anderen Ansätzen (u. a. Stempelstudien) rückte hier vor allem die Darstellung des Kaisers auf den Münzvorderseiten in den Fokus der Forschung. Bei näheren Untersuchungen ließ sich nämlich genau feststellen, dass das Portrait, ähnlich wie die Averslegende, grundlegenden Veränderungen unterlegen war und sich somit auch weiterentwickelte. Nach der Entdeckung dieser markanten Unterschiede zwischen den einzelnen Darstellungen haben sich u.a. Numismatiker*innen um eine Systematisierung der verschiedenen Portraits bemüht.

 

Emanuel Marx (Universität Heidelberg)

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