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Der Janustempel

Der Tempel des Janus, welcher antiken Quellen zufolge (Prok. BG 5, 25) einst auf dem Forum Romanum stand, ist heute gänzlich verschwunden. Dies ist nicht zuletzt der Tatsache zuzuschreiben, dass er – ursprünglich aus mit Bronze beschlagenem Holz errichtet – in augusteischer Zeit vollständig aus diesem Material ausgeführt wurde, weshalb er dem „Metallhunger“ des Mittelalters zum Opfer gefallen sein wird. Sein Aussehen (zumindest in einer späten Bauphase) lässt sich jedoch recht gut durch die erhaltenen Münzdarstellungen (z.B. hier) sowie durch eine kurze Beschreibung des Prokop (Prok. BG 5, 25) rekonstruieren. Es handelte sich demzufolge um einen Durchgangstempel, dessen eines Tor gen Osten, das andere gen Westen ausgerichtet war. Die Größe des Tempels soll gerade ausgereicht haben, um das (mit über zwei Metern jedoch recht große) Kultbild des Gottes beherbergen zu können. Im Ganzen soll der Tempel die Form eines Quadrates aufgewiesen haben.

In der römischen Kultur kam dem Tempel vor allem die Bedeutung zu, dass seine Tore geöffnet blieben, solange sich Rom im Kriegszustand befand bzw. nur geschlossen wurden, wenn ein durch Siege erreichter Frieden im gesamten römischen Territorium herrschte. Kaiser Augustus verweist daher in seinen res gestae (R. Gest. div. Aug 13) voller Stolz darauf, dass die Tore des Tempels während seiner Regierungszeit ganze dreimal geschlossen wurden, während sie zuvor während der gesamten römischen Geschichte nur zweimal geschlossen worden waren. Zwar kann man davon ausgehen, dass dieser Vorgang während der gesamten Kaiserzeit noch einige Male vorgekommen ist. Bekannt sind uns jedoch nur noch zwei weitere Schließungen und zwar durch die Kaiser Nero (was durch ebene jene Münze gefeiert wurde) und Vespasian.

 

Jens Fischer