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Gussfälschungen

Die verbreitetste und simpelste aller Methoden zu Münzfälschung ist die Gussfälschung, die seit der Antike bekannt ist. Hierbei wird zunächst ein Abdruck der Originalmünze genommen. Dieser Abdruck dient im folgenden Prozess als Gussform und wird mit flüssigem Metall gefüllt. Nach dem Auskühlen des Metalls wird die Münze aus der Gussform entnommen und der Gusskanal mit Hilfe einer Säge oder Feile entfernt. Dieser Gusskanal oder Gussgrat ist ein verräterisches Merkmal einer solchen Fälschung, wenn er nicht sauber entfernt wurde und z. B. eine scharfe Kante oder Feilspuren am Münzrand bleiben. Weitere Erkennungsmerkmale für Gussfälschungen sind die Bildung von kleinen Bläschen an der Münzoberfläche sowie die unscharfen Konturen des Motives bzw. der Schrift. Auch das Gewicht von Original und Fälschung kann sich unterscheiden, wenn die Fälschung nicht aus dem Originalmetall oder der Originallegierung besteht.

Es sind antike Gussformen, die für die Herstellung von Münzfälschungen verwendet wurden, z. B. im saarländischen Pachten gefunden worden. Bei diesem Fund handelt es sich um an die 2500 Tonmodel, die für Nachahmungen von nicht mehr als 141 Originalmünzen verwendet wurden. Dies zeigt, dass es sich bei Gussfälschungen um ein relativ einfaches und ergiebiges Verfahren handelt.

Auch in der römischen Koloniestadt Augusta Raurica und im spätrömischen Castrum Rauracense (Augst und Kaiseraugst, Schweiz) wurden große Mengen an sog. “Fälscherförmchen” bzw. “Falschmünzerförmchen” gefunden.

 

Frederik Franken & Friederike Stahlke