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Ein gefälschter Domitian

Bei der Heidelberger Münze mit der Inventarnummer N19541 handelt es sich um eine Gussfälschung. Im Folgenden wird erst eine Beschreibung des Revers gegeben und dann darauf eingegangen, woran erkenntlich ist, dass es sich um eine Fälschung handelt.

 

N19541 - Ein gefälschter Sesterz

Tetrapylon/Triumphbogen mit doppelter Elephantenquadriga. Links und rechts davon S C.

Das Bauwerk auf dem Revers

Auf dem Revers findet sich die Darstellung eines Bauwerks, dessen bautypologische Einordnung aus der Darstellung nicht eindeutig zu bestimmen ist: es handelt sich um ein Monument, das auf mindestens drei großen, eckigen Säulen steht und auf dessen „Dach“ zwei Elefantenquadrigen zu sehen sind.

Wahrscheinlich handelt sich um ein Tetrapylon (lat. quadrifrons), also einen Torbogen, der als Vierung über einer Kreuzung o.ä. steht und somit in vier Himmelsrichtungen geöffnet ist. Wäre dies der Fall, müsste die Darstellung perspektivisch gesehen werden. Es könnte sich bei diesem Bautyp auch um einem Triumphbogen handeln, der dem Tetrapylon baustilistisch sehr nahe steht.

Auf dem Heidelberger Exemplar sind auf der Front (oder den beiden sichtbaren Fronten, wenn man von einem Tetrapylon ausgeht) figürliche Motive zu sehen, bei denen es sich wahrscheinlich um Friese handeln soll.

 

 

Woran erkennt man, dass es sich um eine Fälschung handelt?

Es gibt verschiedene Hinweise, dass es sich bei dem Exemplar um eine Fälschung handelt: (a) Die Münze ist relativ groß und schwer und erinnert von ihren Maßen eher an ein Medaillon. (b) Auf der Oberfläche der Münze sind Poren erkennbar, die entstehen können, wenn das Rohmaterial in eine Form gegossen wird. (c) Die Münze hat relativ starke Kanten, was auch für einen Guss spricht (kaiserzeitliche Münzen wurden i. d. R. geprägt und nicht gegossen). (d) Die Averslegende beginnt auf 12 Uhr und nicht, wie zu erwarten wäre, auf 6 Uhr. (e) Der Stempel scheint „verrutscht“ zu sein, denn die Averslegende weist Unregelmäßigkeiten in den Buchstaben auf. (f) Im Vergleich zu den Referenzwerken wird offensichtlich, dass es sich um andere Buchstabenformen handelt, die dort klarer definiert und filigraner sind. (g) Die Münze ist auffallend gleichmäßig rund, was bei originalen Prägungen nur sehr selten vorkam.

 

Friederike Stahlke